Projekte > holdsel’ger Schimpf*

 

Am 31. Mai 2015 präsentieren wir in der Dorfkirche Trebnitz deutschsprachige Vokalmusik des 16. Jahrhunderts in ihrer ganzen Vielfalt: Es erklingen einfache Volks- und Tanzliedsätze sowie auf ihnen basierende kunstvolle Kompositionen, die in der ersten Hälfte des Jahrhunderts erstmalig gesammelt und gedruckt wurden.

Die Vertonungen Hans Leo Hasslers am Ende des Jahrhunderts schaffen – inspiriert von der musikalischen Renaissance in Italien – eine Verbindung von artifiziellem und volkstümlichem Tonsatz. Dabei liegen Geistliches und Weltliches nah beieinander: Thomas Stoltzer vertonte als Erster die Psalmen in Martin Luthers deutscher Übersetzung, Hasslers Lied „Mein G’müth ist mir verwirret“ ist zugleich eine Liebeserklärung an eine weltliche Geliebte und an die Jungfrau Maria. Wie diese gingen zahlreiche weltliche Melodien im Laufe der Zeit in die Kirchengesangbücher ein.

Die für dieses Konzert ausgewählten Lieder beschreiben den Kreislauf von Geburt und Jugend, Alter und Tod, sie erzählen von den ewigen Mechanismen der Liebe, des Verlassenwerdens und der Einsamkeit, sie gemahnen an die Gesetze der Moral und der Natur, sie berichten von schicksalhaften Wendungen, die hier in Frohsinn, dort in Trübsal münden.

*mhd. scherz, spasz, kurzweil